Wenn es im Miteinander schwierig wird – Konflikte souverän klären

„Herr Kiefer, wir haben ein Problem.“
So eröffnete eine langjährige Kundin vor einigen Tagen unser Telefonat. Auf meine ebenso kurze Frage „Was liegt an?“ schilderte sie mir, dass zwei ihrer Führungskräfte nur noch das Notwendigste miteinander reden.

Was war passiert?
Über mehrere Wochen hinweg hatten sich die beiden, anfangs ausgelöst durch alltägliche Kleinigkeiten und sich allmählich summierende Missverständnisse in einen handfesten Konflikt hineinmanövriert. Als KollegInnen der beiden die Chefin um ein Gespräch baten, zog diese die Reißleine und bat mich um Unterstützung zur Klärung und Auflösung des Konflikts.

Nach dem Gespräch mit der Chefin interviewte ich die beiden Führungskräfte. Innerhalb von zwei Tagen wurde ein Termin für ein gemeinsames, zweistündiges Gespräch zur Klärung vereinbart. Die Beteiligten wünschten sich zwar ein Weiterkommen und eine einvernehmliche Lösung, waren jedoch skeptisch, da das gegenseitige Vertrauen in ihren Augen einigen Schaden genommen hatte.

In den gemeinsamen Termin starteten wir behutsam, sachlich, sehr wertschätzend und rücksichtsvoll. Die beiden Kontrahenten wie auch die Chefin legten ihre Sicht der Dinge dar und redeten offen über all das, was über die Wochen zu Missverständnissen und Verletzungen geführt hatte. Es dauerte eine Weile, doch allein dieses ruhige und klare Reden über das eigene Erleben und Empfinden löste bei den Zuhörern Einfühlen und Mitfühlen aus. Und das jeweils gegenseitig. „Man“ blieb weiterhin vorsichtig im Gespräch. Doch es war richtiggehend zu spüren, dass da ein großer Stein ins Rollen kam.

So gelang es, dass wir Schritt für Schritt zur Formulierung der Wünsche und daraus zu einer Vereinbarung für das weitere Miteinander kamen. Wieder war es im Raum zu spüren: Das fühlt sich „vorsichtig gut“ an.

Eine Woche später berichteten die beiden Führungskräfte wie auch die Chefin, dass vor allem der offene Einblick in das Empfinden der anderen intensiv nachwirkte, Verstehen, Verständnis und Klarheit brachte. So wurde „Heilung“ möglich.

Innerhalb weniger Tage meldeten KollegInnen der beiden dankbar zurück, dass die „Großwetterlage“ sich Tag für Tag wieder aufhelle. Und im nächsten Führungskreis-Meeting zeigte sich die Chefin froh ob der Fortschritte und bemerkte aufrichtig: „Ich hab´ euch doch alle lieb!“

Als Begleiter reflektiere ich dankbar , dass vor allem drei Dinge erfolgsentscheidend waren, diesen Konflikt schnell aufzulösen.

  1. Die Chefin reagierte schnell und „verordnete“ eine moderierte Konfliktklärung.
  2. Die Kontrahenten wünschten sich beide eine schnelle Auflösung des Konflikts und waren beide bereit, ihren Teil beizutragen und auf den anderen zuzugehen.
  3. Die Kultur im Unternehmen ist geprägt von Augenhöhe, Vertrauen, Verantwortung, Professionalität, Offenheit, Aufrichtigkeit und Wertschätzung und lässt per se wenig Nährboden für Konflikte.

Welches sind Ihre Erfahrungen in Konflikten und deren Klärung? Kommentieren Sie gerne.

Haben Sie eine großartige Zeit!

Herzlichst
Ihr Thomas Kiefer

Schreiben Sie einen Kommentar

Mit einem Kommentar akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung.

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong> ___