Dass wir heute genau dort stehen, wo wir eben stehen, hat seinen Grund. Dieser liegt in unserer Herkunft, unseren Erfahrungen, unseren Beziehungen, unserer ganz eigenen Geschichte. Die Geschichte meines beruflichen Weges habe ich in diesem Blog-Beitrag beschrieben. Um mein Tun in unserem Miteinander, unserem gemeinsamen Projekt, unserem Stück des Weges, das wir gemeinsam gehen, besser zu verstehen, könnte sich die Lektüre lohnen.
Kaizen, Streben nach kontinuierlicher Verbesserung, Lean Management, Persönliche Entwicklung
Wenn ich an den Anfang meines Berufslebens in der zweiten Hälfte der 90er Jahre zurückdenke, dann fällt mir auf, dass mich bereits damals zentrale Fragen beschäftigten, die sich bis heute wie ein roter Faden durch meinen Berufs- und Lebensweg ziehen: Wie arbeiten Menschen zusammen und wie könnten diese besser zusammenarbeiten? Wie sehen optimale Strukturen und effiziente Geschäftsprozesse aus? Was macht unternehmerischen und persönlichen Erfolg aus? Passende Antworten für den unternehmerischen Kontext fand ich damals in der japanischen Lebens- und Arbeitsphilosophie Kaizen, dem Streben nach kontinuierlicher Verbesserung, und in den Gestaltungsansätzen des Lean Management, entstanden bei Toyota und zuerst beschrieben von James P. Womack et al. Wichtige Impulsgeber für meine persönliche Entwicklung waren und sind Stephen R. Covey, Dale Carnegie und Dr. Joseph Murphy. Später auch Barbara Sher und John Strelecky.
Optimales Miteinander im Team, Personal Mastery, Gewohnheiten ändern, Glaubenssätze
Früh stellte ich fest, dass die Steigerung der Effizienz zwar ein wichtiger Erfolgsfaktor, aber eben nur ein Puzzleteil eines größeren Ganzen war. Einen weiteren Schlüssel entdeckte ich in der Leistungsfähigkeit und im optimalen Miteinander der Teams. Und jedes Team entwickelt sich nur in dem Maß weiter, wie jedes einzelne Mitglied der Gruppe in seiner Entwicklung voran kommt. So landete ich bei der Personal Mastery, der Disziplin der Selbstführung und Persönlichkeitsentwicklung. Um meine Ziele Wirklichkeit werden zu lassen, brauchte es also mehr als eine gute To-Do-Liste. Es ging darum, persönliche Glaubenssätze zu erkennen, Gewohnheiten zu ändern, hinderliche Muster zu überwinden und selbst Verantwortung zu übernehmen. Aus dem Prozess der Selbstoptimierung wurde Schritt für Schritt der Weg zum persönlichen Wachstum. Wenn ich mich selbst immer besser kennen lerne, verstehe ich auch andere immer besser. Dankbar griff ich in dieser Zeit Ideen von Reinhard Sprenger, Peter F. Drucker, Bruce Tuckman, David Allen, Steven Reiss, Steve de Shazer, Robert B. Dilts, Mary McClure und Robert L. Goulding, Jens Corssen, Eric Berne und weiteren auf.
Systemische Organisationsentwicklung, Stärkung der Lernfähigkeit der Organisation, Change Management, innere Haltung, Mindset
In meiner Zeit als angestellter Unternehmensberater merkte ich schnell, dass es nicht reichte, gute Ideen zur Optimierung von Prozessen und Systemen zu haben. Veränderung war nur mit den Menschen gemeinsam möglich. Die Beschäftigung mit der systemischen Organisationsentwicklung, mit der Systemtheorie und mit der Kybernetik führte mich weiter. Mit dem Studium und der Weiterentwicklung als Organisationsentwickler nach Peter Senges Die fünfte Disziplin und The Dance of Change erkannte ich den mächtigen Hebel, der in der Stärkung der Lernfähigkeit einer Organisation zur echten lernenden Organisation liegt. Wertvolle Werkzeuge für die Unterstützung des Change in Unternehmen lieferten mir auch Christoph Lauterburg und Klaus Doppler. Otto Scharmers Theory U bestärkte mich darin, dass die innere Haltung, das Mindset jedes einzelnen Mitarbeiters, direkt die Qualität der Ergebnisse der Organisation beeinflusst.
Strategie, Strategie Umsetzung, Pragmatischer Ansatz, Business Model Canvas
Immer häufiger kamen Unternehmer und Vorstände, die ich begleiten durfte, auch mit strategischen Fragestellungen auf mich zu. Inzwischen sind deshalb Strategietage, Strategieworkshops oder die Erarbeitung von Strategie Canvas in Vorstands-Dialogen fester Bestandteil meiner Arbeit. Studiert habe ich Vordenker wie Fredmund Malik, Wolfgang Mewes und seine Engpasskonzentrierte Strategie, auch Henry Mintzberg. Gerne nutze ich in der praktischen Arbeit an Geschäftsmodellen, der Business Model Innovation, Alexander Osterwalders Business Model Canvas.
Digitalisierung, Mega-Trends, Geschäftsmodelle transformieren in der VUCA-Welt
Mit der sogenannten Digitalisierung, treffender formuliert: der eilend voranschreitenden technischen Entwicklung, insbesondere Cloud, Mobile, Big Data, Automatisierung, selbst lernenden Systemen, Vernetzung, always on, Individualisierung, dem Internet of Things und weiteren, sind Effizienzsprünge und Paradigmenwechsel möglich, die heute noch erfolgreiche Geschäftsmodelle morgen obsolet machen. Die (Arbeits-)Welt wird als VUCA-Welt bezeichnet: geprägt von hoher Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität.
Transformation braucht Innovationskraft
Um nicht Opfer von Disruption zu werden, sondern die in der notwendigen Transformation liegenden Chancen zu nutzen, braucht es zuallererst Innovationskraft. Prominente Beispiele von Unternehmen, die den Anschluss verpasst haben, sind Kodak und Nokia. Viele Automobilhersteller und die Bankenbranche haben noch nicht wirklich gute Antworten auf gravierende Marktveränderungen. Als Best Practice Beispiele für gelungene bzw. gelingende Transformation fallen mir die Otto Group oder die Hubert Burda Media ein.
Mittlerweile sehe ich in der Stärkung der Innovationskraft meiner Kunden einen, wenn nicht den wesentlichen Teil meiner Arbeit.
Mut für neue Wege, Silodenken überwinden mit cross-funktionaler Zusammenarbeit, New Work – mit Sinn und Verstand
Innovationskraft setzt Kreativität, Veränderungsfähigkeit, den Mut, Fehler zu machen und aus diesen zu lernen, und den Mut, neue Wege zu gehen, voraus. Um nicht abgehängt zu werden, gilt es, klassisches Hierarchiedenken und auch Silodenken zu überwinden. Die Zusammenarbeit und Verantwortung ist entlang der Wertschöpfungsketten auszurichten. Cross-funktionale Zusammenarbeit bedingt ein ganz neues Beziehungsmanagement in Unternehmen. Agiles Arbeiten und Vernetzung innerhalb des Unternehmens und über Unternehmensgrenzen hinweg wird mehr und mehr zum Erfolgsfaktor. Social Collaboration, agiles Projektmanagement, Kanban-Boards, Scrum, Design Thinking, Business Model Innovation, Effectuation, Objectives und Key Results (OKR), usw. sind Logiken und clevere Werkzeuge, die den Einsatz zeitgemäßer Technik und vor allem und in erster Linie eine innere Haltung, ein Mindset bedingen, das jeden einzelnen Mitarbeiter in die Verantwortung nimmt und den Mittelpunkt des Handels stellt. Diese neue Arbeitswelt 4.0, gerne auch als New Work bezeichnet, steht auch für Sinn stiftende Arbeit, für Freiheit und Selbständigkeit in der Arbeit. Bewährtes und zeitlose Unternehmens-Werte zu bewahren, steht dazu nicht im Widerspruch, im Gegenteil. Als Vordenker sind vor allem Michael E. Porter, Eliyahu M. Goldratt, Frithjof Bergmann, Ken Schwaber, Jeff Sutherland und als Best Practice Beispiele vor allem Unternehmen der Tech-Branche wie Intel, Google u.a. zu nennen.
Das Digitale als Chance zur Stärkung des Sozialen
Auch wenn aktuell vielfach postuliert wird, das Digitale verdränge das Soziale, und eine gewisse Verrohung, ein Werte-Verfall und mehr und mehr ein Gegeneinander statt einem Miteinander zu beobachten ist, so glaube ich doch, dass in den neuen Formen der Zusammenarbeit auch eine Chance liegt, das Miteinander in Unternehmen und damit auch darüber hinaus zu verbessern.
Der Mensch immer im Mittelpunkt, Identität, Grundwerte, Jesu Botschaft, soziale Verantwortung, Bewahrung der Schöpfung, Sinn stiftende Arbeit, Wertschöpfung auf einem neuen Level
Dann nämlich, wenn wir – dem humanistischen Menschenbild verpflichtet – unsere Identität und unsere Grundwerte – das, was uns ausmacht – und ein nachhaltiges Wirtschaften stets zur Grundlage unternehmerischen Handelns machen. Vielleicht auch, indem wir uns, im sogenannten christlichen Abendland, wieder mehr unserer Wurzeln besinnen und uns neu auf Jesu Botschaft einlassen. Wenn der Mensch immer im Mittelpunkt steht, wenn mit den Menschen und für die Menschen gearbeitet wird. Wenn Gewinnerzielung nicht dem Selbstzweck, sondern dem Erhalt von Unternehmen, Arbeitsplätzen, der Übernahme sozialer Verantwortung und der Bewahrung unserer Schöpfung dient. Diese Pflichtaufgabe sehe ich bei jedem Einzelnen von uns, vor allem in den Chefetagen und bei Führungskräften. Die Zeit ist reif, unter Beweis zu stellen, dass Sinn stiftende Arbeit im vertrauensvollen Miteinander, die einen wertvollen Beitrag leistet für eine Welt, in der wir alle leben wollen, unsere Wertschöpfung, uns selbst und unsere Welt auf ein neues Level heben kann.
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Wie ist Ihre Sicht der Dinge? Wo stimmen Sie mir zu? Was sehen Sie anders? Wo würden Sie ergänzen?
Schreiben Sie mir. Direkt als Kommentar hier im Blog oder via E-Mail. Ich freue mich.
Bis dann, beste Grüße und eine gute Zeit mit Menschen in Bewegung.
Herzlichst
Ihr Thomas Kiefer
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