Neues Arbeiten erklärt – New Work Hack 1

Thomas Kiefer - Gemeinsam lernend unterwegs.

New Work. Mittlerweile herrscht weitgehend Konsens darüber, dass wir neue Formen des Arbeitens und vor allem des Zusammenarbeitens brauchen. Allein, wie kommen wir dahin?

In der neuen Beitragsreihe werden Sie lesen,

  • was Neues Arbeiten ist,
  • was Neues Arbeiten für Ihr Unternehmen konkret bedeutet,
  • was Sie tun müssen (!), um die für Ihr Unternehmen passgenaue Form Neuen Arbeitens zu finden, und schließlich
  • wie Sie das Neue Arbeiten in die Umsetzung und in Wirkung bringen.

Alle reden davon, doch haben „alle“ für sich gemeinsam klar, was sie eigentlich unter New Work verstehen? Ich bezweifle das. Zum Einen gibt es keine allgemein gültige Definition. Unter dem Neuen Arbeiten werden in der Regel eine Vielzahl von Arbeitsmodellen, Organisationsansätzen und auch Methoden zusammengefasst. Zum Anderen erlebe ich in Unternehmen selten bis gar nicht, dass eine für den Betrieb stimmige Form des Neuen Arbeitens gemeinsam erarbeitet wird.

Meine These ist: Viele reden davon, haben auch eine Vorstellung davon, und machen halt mal New Work, nach Gefühl.

Kein Geringerer als Frithjof Bergmann, der die Idee von New Work begründete, bestätigt mich in meiner Aussage. Im Handelsblatt Interview vom 17.08.2019 ist zu lesen: „Der Mann mit den strubbligen Haaren, der auf New-Work-Konferenzen als Guru gefeiert wird, ärgert sich, dass New Work in Deutschland von allen Dächern gepfiffen wird, ohne sie wirklich einzuführen. Er kenne keinen Betrieb hierzulande, der New Work konsequent anwendet.“ Und weiter: „Wenn in Betrieben übersprungen wird, dass Menschen entwickelt werden müssen, dann geht das sehr oft schief. …“

Um das Thema New Work wirklich zu durchdringen, ist ein Blick hilfreich auf das, was Frithjof Bergmann mit seiner New Work erreichen wollte. In seinem Buch „Neue Arbeit, neue Kultur“ forderte er im Jahr 1984 (!) den radikalen Wandel der Arbeitswelt. Würden Unternehmenslenker den Begriff der Neuen Arbeit noch in den Mund nehmen, wenn sie wüssten, dass sein Begründer damit einen Gegenentwurf zum Kapitalismus entwickeln wollte? Dass er die Lohnarbeit, wie wir sie heute kennen, abschaffen wollte?

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Doch halt, hören Sie jetzt nicht vorschnell mit dem Lesen auf.
Bergmanns Idee war es, Menschen zu entwickeln und zu stärken. Seiner Meinung nach kann Neues Arbeiten nicht von oben herab verordnet werden, sondern muss sich von unten entwickeln, auch wenn es langsam und oft von Widerständen begleitet ist.

Die Werte der Neuen Arbeit sind

  • Selbständigkeit,
  • Freiheit und
  • Teilhabe an der Gemeinschaft.

Neue Formen der Zusammenarbeit sollen Freiraum schaffen für Kreativität, zur Entfaltung der Persönlichkeit, sollen Erfüllung bringen und Sinn stiftend wirken.

Unter dem Begriff der Freiheit versteht Bergmann die Handlungsfreiheit des Einzelnen, das heißt vollständig selbstbestimmtes Handeln. Im Ergebnis bedeutet das, die Mitarbeiter entwickeln nicht nur eigene Ideen, die Führung und Management hören wollen, sondern eben auch Ideen, die diese nicht hören wollen.

Bergmann tauscht die Bedeutung von Zweck und Mittel.
Bisher war der Zweck der Arbeit, eine bestimmte Aufgabe zu erledigen. Das Mittel dazu der arbeitende Mensch. Nach Bergmann ist der Zweck, dass der Mensch sich selbst verwirklicht, die Neue Arbeit sein Mittel dazu.

Das ist starker Tobak, vor allem für die Silberrücken in den Chefetagen.

Nicht zuletzt deshalb sieht Neues Arbeiten in Unternehmen heute meist anders aus. Es gibt kein Schwarz oder Weiß. New Work ist bunt und vielschichtig.

Wird fortgesetzt.

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Bis dann und beste Grüße!

Thomas Kiefer

Fotonachweis: Thomas Kiefer / shutterstock – Rawpixel

Zum Weiterlesen:
https://www.haufe.de/thema/new-work/
Handelsblatt Interview von Frithjof Bergmann, 17.08.20219


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