Wie fördern wir Selbstorganisation? Wie stärken wir die Umsetzung? Lesen Sie, was ich aus dem täglichen Erleben in der Projekt- und Veränderungsarbeit für erstklassige Unternehmen ableite.
Selbstorganisation, Vertrauen, Loslassen.
Mit dem Start des ersten Lockdown am 16. März hatten Bürokratie, Mikromanagement, Prokrastination und Ausreden von einem Tag auf den anderen Pause. Um den Betrieb am Laufen zu halten, organisierten Teams und Mitarbeiter sich und ihre Arbeit selbst, als wäre das nie anders gewesen. Prozesse funktionierten von heute auf morgen auch ohne Papier. Abstimmungen, die unter normalen Umständen Monate dauerten, waren nun eine Sache weniger Tage oder gar Stunden. Jedoch, sobald die Lage sich einigermaßen normalisiert hatte, setzten sich eingefahrene Muster, das Aufreiben in kleinteiligen, unwichtigen Themen, das Warten auf Anweisungen, Rückdelegation und Rückversicherung, wieder durch. Erstaunlich, oder?
Wertschätzung, echtes Interesse, Kohärenz. Bei den Menschen sein.
Augenhöhe ist nicht bloß eine Vokabel der neuen Arbeitswelt. Erst, wenn der Mensch immer und uneingeschränkt im Mittelpunkt steht, wird die gemeinsame Arbeit ihre volle Wirkung entfalten. Stellen Sie Ihre Mitarbeiter und deren Entwicklung ins Zentrum Ihrer Führungsarbeit. Seien Sie präsent. Das gelingt mit einfachen Fragen, die auf echtes Interesse für Ihr Gegenüber gründen: „Wie geht es Ihnen? Wie kann ich Sie unterstützen, dieses Ziel zu erreichen?“ Im Einzelgespräch. In Meetings: „Was treibt Sie gerade um? Welches ist Ihr Herzensthema? Wie geht es Ihnen gerade?“ Stellen Sie diese Fragen einmal. Sie werden überrascht sein.
Zielklarheit, Einigkeit, Ehrlichkeit, Prinzipien und Werte als Leitplanken.
Sobald Richtung und Ziel klar sind, idealerweise Einvernehmen darüber herrscht, können sich selbst organisierende Teams und Mitarbeiter ihr volles Potenzial entfalten. Beschreibt dieser Satz einen Allgemeinplatz? Meiner Erfahrung nach ganz und gar nicht. Fragen Sie sich: Wie klar und einig sind wir uns in der Führungsmannschaft? Haben wir gemeinsame Prinzipien und Werte, die unser aller Handeln leiten? Werden diese von allen mitgetragen? Sind diese von allen verinnerlicht? Wie ehrlich gehen wir miteinander um? Und, falls Sie Handlungsbedarf feststellen: Machen Sie es sich zur ersten Priorität, diesen Mangel zu beseitigen?
Zielbilder formulieren und zeichnen, Emotionen zulassen und fördern, Messkriterien festlegen.
Lassen Sie Ihre Führungskräfte Zielbilder formulieren. Legen Sie diese Zielbilder nebeneinander und Sie sehen schnell, wo es Passung gibt und wo noch nicht. Das gilt für die großen Ziele Ihres Unternehmens wie für kleinere Themen. Geben Sie das Ergebnis vor und überlassen Sie den Weg dahin der Kreativität und Findigkeit Ihrer Mitarbeiter. Tauschen Sie sich im Stadium der Auftragsklärung intensiv darüber aus, woran Sie merken werden, dass Sie das gewünschte Ergebnis erreicht haben. Legen Sie transparente Messkriterien fest. Und dann trauen Sie es Ihren Mitarbeitern zu, gute Wege, vielleicht sogar Hebel und Abkürzungen zu finden, das gewünschte Ergebnis zu erreichen.
Geschwindigkeit erhöhen I. Beschleunigen Sie Entscheidungen.
Immer wieder berichten mir Kunden, es brauche Tage und Wochen, um alle notwendigen Entscheider an den Tisch zu bekommen. Diesen Engpass lösen Sie, indem sich genau diese Entscheider täglich – oder eben in dem Turnus, der für Ihr Unternehmen passt – eine Viertelstunde – mit etwas Routine reichen auch fünf Minuten – ihrer Zeit blocken, um gemeinsam und kurzfristig anstehende Themen zu besprechen und auf den Weg zu bringen. Optional finden diese Treffen online statt, idealerweise unterstützt durch eine Social Collaboration Plattform oder ein Chat-System.
Newsletter abonnieren
Neue Blogartikel, Informationen, Angebote alle 4 bis 6 Wochen.
Jetzt abonnieren
Geschwindigkeit erhöhen II. Einfach machen, anfangen. Beseitigen Sie den Engpass Perfektion.
Zerlegen Sie Ihre Projekte und Aufgaben in kleinstmögliche Bausteine. Und selbst, wenn Ihr Plan noch nicht vollständig ist. Fangen Sie einfach an. Anfangs fehlende Puzzle-Teile finden sich, sobald Sie sich auf den Weg gemacht haben, oft von selbst. Weitere Ideen fallen Ihnen beim Tun ein. Korrekturen erster Entwürfe sind schnell gemacht. Probieren Sie es aus. Unterm Stricht werden Sie auf diese Art und Weise deutlich schneller voran kommen.
Geschwindigkeit erhöhen III. Statten Sie Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter mit den besten Werkzeugen aus.
Vor einigen Jahren hätte ich das selbst nicht geglaubt. Erst, nachdem ich einige meiner Kunden begleiten durfte, ein Social Intranet, ein Chatsystem oder eine ähnliche Lösung zum internen Austausch einzuführen, erkannte ich das riesige Potenzial, das in diesen Anwendungen steckt. In einem Chat-Kanal auf Abteilungs- oder Projekt-Teamebene liest jeder, der darf, mit und ist damit informiert. Der Chat ersetzt den E-Mail-Verkehr. Gemeinsame Arbeit an Dokumenten wird zum Kinderspiel. Solche Tools steigern die Produktivität um durchschnittlich 15% und fördern das Miteinander optimal. Wie ist es um die weiteren Arbeitsmittel Ihrer Führungskräfte und Mitarbeiter bestellt? Schon Johann Wolfgang von Goethe wusste: Ein Mann, der recht zu wirken denkt, musst auf das beste Werkzeug halten. Fragen Sie Ihre Führungskräfte und Ihre Mitarbeiter, was diese brauchen, um flüssiger, professioneller und leichter miteinander zu arbeiten? Wenn Sie bei den Werkzeugen sparen, dann sparen Sie am falschen Ende. Typische „Verdächtige“, die Sie prüfen sollten: Hard- und Software Ausstattung für vernünftiges, mobiles und digitales Arbeiten, Smartphones, Tablets, Leitungskapazitäten, ergonomische Bürostühle, höhenverstellbare Schreibtische. Investieren Sie in die Stärkung der digitalen Kompetenz Ihrer Führungskräfte und Ihrer Mitarbeiter.
Lassen Sie Vielfalt zu.
Nutzen Sie die Stärken jedes Einzelnen Ihrer Mitarbeiter. Geben Sie der Vielfalt Raum. Jede Perspektive ist wertvoll, und erst beim Zusammenfügen der unterschiedlichen Sichtweisen entsteht ein großes Ganzes. Wie das praktisch funktioniert? Ganz einfach. Sie könnten beispielsweise zu Beginn einer Projektsitzung jeden Teilnehmer fragen: „Welche zwei Aspekte sind Ihnen heute am wichtigsten?“ Erfahrungsgemäß gelingt es mit dieser einfachen Frage, möglichst alle Blickwinkel eines Themas zu beleuchten und dieses schnell, effizient und vollständig zu erfassen. Lassen Sie zu, dass Kollegen den Weg zum Ziel anders gehen, als Sie diesen gehen würden.
Soweit einige Impulse, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Probieren Sie das eine oder andere einmal aus. Sie öffnen damit neue Räume und neue Möglichkeiten, erkennen weiterführende Perspektiven und kommen mehr und mehr zum Kern guter Zusammenarbeit und guten Miteinanders. Stark kulturbildend.
Wie sehen Sie die Sache?
Kommentieren Sie unten oder schreiben Sie mir an info@thomas-kiefer.de
Dieser Beitrag darf gerne geteilt werden.
Vielen Dank dafür.
Bis dann und beste Grüße!
Herzlichst
Ihr Thomas Kiefer
Fotonachweis: Gerd Altmann – Pixabay / Thomas Kiefer
Mein Leistungspaket für Sie – analog, hybrid oder zu 100% online!
Entwicklung und Transformation Ihres Unternehmens – Mitarbeiterentwicklung in neuen Arbeitswelten
Strategietag, Zielbild-Entwicklung, Projektmanagement, Projektportfoliomanagement, Agile Zusammenarbeit: Design Thinking, Kanban, Scrum, Lernschleifen, KVP, Canvas und mehr, Dialogprozesse, Kommunikation und Kollaboration, Effiziente digitale Geschäftsprozesse, Arbeiten 4.0: Das New Work Paket.
Mentoring für Unternehmer und Führungskräfte
Selbstführung stärken, Zeit- und Ressourcenmanagement, Persönliche Effizienz, Digitale Kompetenz, Führung in neuen digitalen Arbeitswelten, Auszeit-Tage im Kloster für Führungskräfte.
Tools zur Personalentwicklung und Personaldiagnostik
– Reiss Motivation Profile
– Trait Map Persönlichkeitsinventar
– Motivationsstruktur-Analyse
– Personal Mastery-Check
12-Wochen-Online-Coaching-Programm
Selbstführung stärken, Zeit- und Ressourcenmanagement, Persönliche Effizienz, Digitale Kompetenz.
Termin vereinbaren
[Hier klicken]