Was es für agiles Arbeiten wirklich braucht

Der Duden erläutert uns agil als leicht zu führen; beweglich, flink, gewandt, regsam, geschäftig.
Damit ist klar, was agiles Arbeiten ist.

Wie führen wir leichter?
Wie werden wir beweglicher?

Kanban, Scrum, Effectuation – Werkzeuge für mehr Agilität

Ist es mit Kanban, Scrum, Effectuation und anderen Werkzeugen für mehr Agilität wirklich getan?
Ja und Nein. Ja, weil Methoden wie Kanban und geschmeidige Tools dafür uns als Anwender regelrecht dazu zwingen, flinker und regsamer zu handeln. Und nein, weil es für agiles Arbeiten so viel mehr braucht.

Agiles Arbeiten braucht eine agile Haltung und agiles Denken

Dazu ein Beispiel: Vor einigen Tagen trafen wir uns zu einer Projektsitzung. Der Projektleiter sagte: „Fangt ihr schon mal mit der Gruppenarbeit an, ich setze uns mal kurz zwei Kannen Kaffee auf.“ Damit hat er agil gehandelt. Alternativ hätte er einige Tage vor dem Meeting eine Assistenz bitten können, die Bewirtung der Projektgruppe zu übernehmen. Er hat sich nicht nur diesen Abstimmungsaufwand gespart, er hat auch eine Haltung im Sinne von „Das kann doch wohl nicht sein, dass ich hier auch noch den Kaffee kochen muss.“ längst überwunden. Zur Klarstellung: Es ist professionell und sinnvoll, dass für die Organisation eines Meetings inklusive Bewirtung im Vorfeld gesorgt ist. Und genau hier fängt agiles Denken an.

Prinzipienorientierte Führung ist ein guter Nährboden für agiles Arbeiten

Das hat viel mit der Einstellung zu tun. Ich sehe die Arbeit und tue einfach, was notwendig ist. Ohne groß zu fragen, ob das jetzt so ok, mein Chef damit einverstanden ist. Ein solches Handeln funktioniert nur, wenn sich die Entscheider im Vorfeld Gedanken gemacht haben, welche Prinzipien das Zusammen-(arbeiten) leiten sollen. Und weiter, wenn sich Führungskräfte darauf einlassen, dass prinzipienorientierte Führung Freiraum braucht, um reiche Frucht tragen zu können. Nachdem der Auftrag sauber geklärt ist, tue ich als Projektleiter oder Vorgesetzter gut daran, meinen Mitarbeiter eigenverantwortlich seine Aufgaben tun zu lassen, so lange er das innerhalb der Leitplanken der vereinbarten Prinzipien tut. Ob ich das als Führungskraft wirklich möchte, zeigt sich erst in Situationen, in denen ich den Mitarbeiter am liebsten korrigieren würde, weil ich die Aufgabe dann doch anders angegangen hätte. Stattdessen sollte ich mir auf die Zunge beißen, still sein, und darauf vertrauen, dem Mitarbeiter zutrauen, dass er die Aufgabenstellung eben auf seine Weise zum gewünschten Ergebnis bringt.

Agilität braucht eine professionelle Struktur genauso wie das Loslassen und Vertrauen

Höhere Geschwindigkeit, um flinker – agiler – zu sein, heißt nicht, dass ich jederzeit für andere erreichbar bin. Stattdessen habe ich eine Struktur, die mich auf meine wichtigen Themen fokussieren lässt und in der ich trotzdem Raum lasse, um schnell zu reagieren. Ganz praktisch: In der Führungsmannschaft, im Team, reserviere ich täglich immer die gleichen 15 Minuten, um wendig wie ein Schnellboot Unvorhergesehenes und Neues abstimmen und darauf reagieren zu können.

Beweglicher werde ich als Organisation nur, wenn ich anerkenne, dass nicht jeder überall dabei sein muss. Dass ich wegkomme von Haltungen wie „Das war jetzt aber mit mir nicht abgestimmt.“ hin zu Einstellungen wie „Super, dass die Drei die Initiative ergriffen und das Thema souverän gelöst haben.“

Damit mein Unternehmen agiler wird, könnte ich mich jeden Tag neu fragen: „Was tue ICH HEUTE dafür?“

Probieren Sie es aus.

Und zum Schluß noch eine Bitte: Ich freue mich immer, wenn meine Beiträge geteilt werden. Vielen Dank dafür.

Bis dann und beste Grüße!

Herzlichst
Ihr Thomas Kiefer

Fotonachweis: Lothar Schulz / Thomas Kiefer

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