Die Führungskraft als Begleiter in Lern- und Experimentierräumen

In der schnellen und komplexen VUKA-Welt reicht es nicht mehr aus, dass der Unternehmer oder die Führungskraft die Ideen entwickelt und der Mannschaft vorgibt, was zu tun ist.

Unternehmen, denen es gelingt, das Wissen, die Kompetenz und die Ideen aller Mitarbeiter anzuzapfen und für sich optimal nutzbar zu machen, haben den (!) strategischen Wettbewerbsvorteil unserer Zeit, um vorne mit dabei zu sein.

Dazu braucht es zuallererst eine Haltung, die Mitarbeiter ernst nimmt, die Mitarbeitern wirklich zuhört, deren Perspektiven gelten lässt und die letztlich bereit ist, möglichst alle Mitarbeiter in die Weiterentwicklung des Unternehmens, die Arbeit am Unternehmen einzubeziehen.

Es gilt, Räume zu schaffen, in denen die Kreativität und die Ideen der Mitarbeiter sich entwickeln können.

Vorbildlich umgesetzt ist die Schaffung solcher Lern- und Experimentierräume zum Beispiel in vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und vom Europäischen Sozialfonds geförderten Projekten unternehmenswert: Mensch plus. FÖRDERPROGRAMM uWM ZUM JAHRESENDE 2022 AUSGELAUFEN! Ein Setting, basierend auf agilen Methoden – bietet genau diesen Raum, den es braucht, um Neues zu schaffen im Unternehmen.

Egal ob es um die Einführung mobiler Endgeräte, die Implementierung von Plattformen zur virtuellen Zusammenarbeit, die Einführung von Unternehmens-Wikis, die Integration von Crowd-Sourcing-Plattformen oder die Schaffung von Vertrauenskulturen in der digitalen Ära geht, entwickelt wird immer gemeinsam durch die Mitarbeiter.

Hier nur eine kurze Skizze des genutzten Formats: Zuerst entwickelt das Team in einem begleiteten Prozess das Zielbild zum Thema. Dann werden Arbeitsschritte festgelegt, die in drei aufeinanderfolgenden Schleifen, den Arbeitsphasen, abgearbeitet werden. Nach jeder Schleife wird reflektiert: Was ist uns gut gelungen, wo sehen wir Möglichkeiten zur Verbesserung? Und was lernen wir daraus für die nächste anstehende Schleife?

Am Ende hat das Team gemeinsam in relativ kurzer Zeit mindestens einen Prototypen entwickelt, der nun schnell in die Umsetzung gehen kann.

Wichtig dabei ist, dass diese Lern- und Experimentierräume die Arbeit in der Linie nicht beeinträchtigen. Die Arbeit dort muss (!) ohne jede Einschränkung weiter gehen. Das heißt, die Lern- und Experimentierräume finden zusätzlich zur normalen Arbeit statt. Das muss entsprechend geplant und auch akzeptiert sein. Das Vorgehen ist „beidhändig“, neudeutsch ambidextrous. Das heißt, in der Linie wird im bestehenden System mit dem Fokus auf Effizienz gearbeitet (Exploitation), während in den Lern- und Experimentierräumen die Erkundung von Neuem mit dem Fokus auf Flexibilität im Vordergrund steht (Exploration). So bleibt der große Tanker auf Kurs, während das kleine und flexible Schnellboot auch mal eine Schleife mehr drehen kann.

Werden bei dieser Vorgehensweise einige Grundregeln beachtet, gelingt es in der Regel schnell, die Mitarbeiter zum Motor der Innovation zu machen.

Alles richtig gemacht also, wenn die Führungskraft als Befähiger Entwicklungsräume schafft und Settings ermöglicht, die Beteiligung, Verantwortung und Selbststeuerung fordern und fördern. Dabei geht es jedoch um weit mehr als nur die Methode, die Technik. Es braucht eine Änderung im Mindset. Die Führungskraft in der Begleiter-Rolle reflektiert mit: Was läuft gut, was können wir verbessern, was brauchen wir (noch) und liefert das Fehlende, soweit möglich, dann auch. Und sie trägt dazu bei, die einzelnen Team-Player nach ihren fachlichen und sozialen Kompetenzen in der passenden Zusammensetzung in die volle Wirksamkeit zu bringen.

New Leadership kann also New Work fordern und fördern und so New Results erreichen.

Dieser Text ist ein Ausschnitt aus dem Impulspapier Führung in der digitalen Zeit – viel mehr als nur Technik. Fordern Sie dieses Impulspapier gerne formlos bei mir an.

Bis dann, beste Grüße und eine gute Zeit mit Menschen in Bewegung.

Thomas Kiefer

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